Intervallfasten

Ich hab’s getan. Schneller als gedacht. Beim Beitragsthema „Essen als Mami“, hatte ich ja bereits angedeutet, dass mich die Sache mit dem Intervallfasten sehr interessiert.

Bevor ich jetzt weiter schreibe muss ich gleich klar machen, dass ich Fasten generell nicht als Abnehm-Methode sehe. Sondern als eine Form meinen Körper fit und gesund zu halten. Wie bereits berichtet, hatte ich zum ersten Mal in der Fit For Fun darüber gelesen. Ich weiß, dass ich oft überkritisch bin und die Themen mancher Zeitschriften ausschließlich zu einem medialen Hype erkläre. Aber ganz ehrlich zwischen Superfood, Low bis No-Carb, Paleo und was es nicht alles in den letzten Jahren gab, bin ich mittlerweile schon richtig abgestumpft. Daher dachte ich auch bei dem Bericht: Ja, ja, das Rad wird nicht neu erfunden, macht ihr nur, zuckte mit den Schultern und biss genüsslich in einen fetten Pfannkuchen. In anderen Teilen der Welt auch als Berliner bekannt.

Aber zurück zum Hype und zum Intervallfasten. Die Fit For Fun wanderte also erstmal in die Ecke. Bis ich eben keine zwei Tage später einen interessanten Bericht über das Fasten sah, in dem ein Arzt aus Berlin über die Forschungen hierzu berichtete. Die Fühler reckten und räkelten sich schon etwas. Die Dinge, die Prof. Dr. med A. Michalsen sagte waren ziemlich interessant. Einen Abend später kam ich von meinem Kurs und griff meinen Mann auf der Couch auf, als er gerade dabei war eine Doku zu sehen, in der ein weiterer Arzt seiner Patientin Intervallfasten anriet. Ja, was ist den hier los?! Gebannt ließ auch ich mich auf die Couch fallen und war am Ende der Doku so weit, dass ich wusste:

Das probier‘ ich auch!

Schokolade war schon immer mein bester Ratgeber 🙂 Und wenn der beste Tag ist, dann starte ich am besten auch gleich JETZT!

Daher habe ich mich nun mal auf eine Testwoche eingestellt. In dieser Woche möchte ich sehen, wie viel Energie ich habe oder gewinne. Ob meine Kraft schwindet. Oder ob ich mehr dazu bekomme. Und ja, für alle die jetzt schon ganz nervös sind. Ich nehme auch mein Maßband mit dazu. Auf eine Waage bekommt ihr mich erstmal nicht. Ich habe nämlich Muckis und bin daher schwer. Und was eben wichtig ist beim Fasten. Sport! Sonst geht der Körper an mein Muskeleiweiß. Das möchte ich nicht.

Aber gut, bleiben wir mal kurz sachlich. Was ist das Geheimnis von Intervallfasten bzw. Fasten generell? Oder anders gesagt, worum geht es? Ich fange jetzt mal damit an, worum es nicht in erster Linie gehen sollte. Ums reine abnehmen. Für die „zweite Linie“ ist der Ansatz ok. Es geht hier ums Entschlacken oder eben darum, dass der Körper Giftstoffe ausspült.

Entspannen und entgiften. Als Mami war das schon ’ne Weile her.

Kurze Erklärung:

Wir haben in uns einen körpereigenen Reparaturservice. Der wird medizinisch Autophagie genannt. Bei diesem Prozess räumt unser Körper in den Zellen auf und entgiftet sie. Das macht er, in dem er unbrauchbare und beschädigte Zellbestandteile, wie zum Beispiel fehlgefaltete Proteine abbaut und verwertet. Entweder baut sich die Zelle was neues daraus oder sie nutzt den „Abfall“ um ihn als Brennstoff zu nutzen. Ganz ähnlich wie bei der Energiegewinnung aus Fettreserven. Nun nehmen die Mediziner nach letzten Forschungen an, dass die Autophagie ab einem Zeitraum von 14 – 17 Stunden einsetzt. Hier kommen wir nun zu dem daraus resultierenden Intervall von 16:8. Also 16 Stunden fasten, um die Autophagie in Gang zu bekommen. Und 8 Stunden, in denen man etwas essen kann, um dem Körper Energie durch Nährstoffe zu zu führen. Übrigens kann man gut erkennen wann die Autophagie eingesetzt hat. Der Magen knurrt.

Acht Stunden um zu essen. 16 Stunden wird gefastet.

Letztendlich führte aber auch der Gedanke, dass das häufige Essen aus evolutionärer Sicht vollkommen unnatürlich ist, zur Fasten-Idee. Früher wurde gejagt und wenn etwas erlegt wurde, gegessen. Dazwischen gab es Hungerphasen. Und auch Phasen, in denen viel gelaufen werden musste. Also, Sport unterstützt den Fastenprozess positiv. Man sollte sich aber klar machen, dass man während des Fastens nicht einen Marathon läuft. Auch wenn ich gerade das steinzeitliche Laufen benannt habe. Ich denke aber, dass das tatsächlich jedem klar sein sollte.

Na gut, da wollte ich mich also eine Woche darauf einlassen. Zum Schluss wurden es zehn Tage.

Hier mein Erlebnisbericht:

Angespornt durch den immer wiederkehrenden Satz, dass Intervallfasten vollkommen alltagstauglich sein soll, wartete ich also nicht länger, sondern stürzte mich schon eine Woche, nachdem ich die ganzen Berichte und Dokus gesehen hatte, ins Geschehen. Klar war, dass ich das System 16:8 nehme. Es gibt noch 5:2, was bedeutet 5 Tage normal essen und zwei Tage fasten. Das war mir aber nichts. Durch meine Erfahrungen mit den Kindern war ich vorsichtig. Denn mir war zu ungewiss, ob ich die zwei Tage durchhalten würde, falls genau zu diesem Zeitpunkt ein Kind krank werden sollte. Oder mein Mann geschäftlich unterwegs wäre. Der Plan und die Realität mit Kindern ist ja immer so ein Ding 😉

Ich startete also an einem Montag. Am Sonntag hatten wir schon um 18 Uhr zu Abend gegessen, was für mich bedeutete, dass ich am Montag um 10 Uhr anfangen könnte etwas zu essen. Da kam ich dann schon zu meinem ersten Aha-Erlebnis. Was war denn nun mit Kaffee? Ok, ich habe nachgelesen. Kaffee schwarz geht. Einmal las ich auch, dass man auch pflanzlichen Milchersatz nehmen könne. Aber eben nur einmal. Also machte ich auf ganz hart und wartete mit meinem Kaffee auch bis 10 Uhr. Ich startete also mit einem Glas heißem Wasser. Zitronenwasser und Ingwerwasser für den kleinen Durst – 2 Liter! – waren schon vorbereitet. Damit konnte ich auch erst einmal überbrücken. Denn zum überbrücken wurde es. Meine Kinder sind nämlich um 6 Uhr schon wach. Ich zu der Uhrzeit nur körperlich. Und rufe nur die notwendigen Funktionen meines Körpers ab. Also huschte ich vier Stunden als Mombie durch die Gegend. Am ersten Tag war ich tatsächlich um 10 Uhr schon so daneben, dass ich mir einen großen Schluck Ingwerwasser in meinen frisch gebrühten und zum trinken bereitgestellten Kaffee goss. Ich hatte das Glas blöderweise neben die Tasse gestellt. Ich wollte schreien, fluchen und den ersten Amoklauf begehen. Zum Glück waren die Kinder in Schule und Kita und mein Mann im Büro. Ich atmete tief durch und trank anstandslos meinen Ingwerkaffee. Es war JETZT nämlich 10! Und ich wollte keine Sekunde länger verschwenden. Wenn man so auf seinen Kaffee gewartet hat, dann steckt man auch den leichten Ingwergeschmack weg!

Ertappt! Schon früher stark Kaffee-süchtig!

Ansonsten gab es frisch geschnittenen Obstsalat mit Naturjoghurt und Walnüssen. Oder wenn ich Lust hatte Rührei mit Feta, Spinat und manchmal Tomaten.

Meistens hatte ich auf das deftige Frühstück/ Mittagessen mehr Lust, wenn ich vorher beim Sport war. Ja, richtig gehört, irgendwann kam ich darauf, dass ich die Zeit, die ich überbrücken musste, ins Fitnessstudio ging. Hier strampelte ich entweder auf dem Rad oder ging aufs Laufband. Danach machte ich noch etwas Krafttraining. Wenn ich mich zu hungrig dafür fühlte, eher Yoga oder eben Dehnübungen. So verging die Zeit super. Sport soll ja generell vor dem ersten Essen super sein um den Stoffwechsel für den Tag optimal anzukurbeln. Aber mal ehrlich, hier muss ich als Mama gleich mal einwerfen, noch bevor ich selbst richtig angezogen und für den Tag bereit bin, habe ich die gefühlte Leistung eines Siebenkämpfers erbracht! Wer jetzt nicht weiß, wovon ich rede, den lade ich herzlich dazu ein meine Kinder morgens für Schule und Kita fertig zu machen. Und jede andere Mama nickt jetzt sicherlich wissend.

Ansonsten aß ich ganz normal, soll heißen gesund und ausgewogen. Und was manchmal auch zu Missverständnissen führt. Ich schaufelte mir nicht vorsorglich mehr in den acht Stunden rein. Sondern dieselbe Menge, die ich auch ohne Fasten in dieser Zeit gegessen hätte. Ich ließ allen Süßkram, bis auf Obst, weg. Trank wenigstens zwei Liter am Tag und machte mir leckere Gemüsesachen. Zum Beispiel machte mich ein Rezept in der Fit For Fun unheimlich an. Pikantes Ofengemüse mit Kürbis. Ich variierte es ein wenig und ließ die Steckrüben und Karotten weg. Machte eine Chili und rote Linse dazu und mischte auch noch etwas Feta unter. Lecker.

Also über das Essen konnte ich mich nicht beklagen. Natürlich hatte ich an den ersten zwei Tagen, verwirrt wie ich war, das Maßband vergessen. Aber gut für mich hatte das eh nicht Priorität Nummer Eins. Aber versprochen ist versprochen:

Tag 3: Hüfte 107,5 cm – Taille 80 cm – Brust 99 cm / Oberschenkel 64 cm Tag 4: 107 – 79 – 98 / 63,5 Tag 5: 107 – 77 -97 / 63,7 Tag 6 : 106,8 – 78 – 96,3 / 63 Tag 7 : 106,7 – 77,5 – 95 / 62,6 Tag 8: 106,7 – 77 – 95 / 62, 3 Tag 9: 106, 5 – 77 – 94,5 / 61,7 Tag 10: 106,3 – 77 – 94,3 / 61,7

Klar, die Brust schwand zu erst. Da musste ich eben mit Training dagegen halten. Daher habe ich mein Brusttraining etwas intensiver betrieben. Ansonsten war selbst ich etwas erschrocken, dass mir das Maßband fast jeden Tag neue Zahlen zeigte. Ich dachte tatsächlich: So schnell, kann das gut sein? Aber ich hatte ja auch noch „Plus-Röllchen“, die nicht ganz zu mir gehörten. Das schwindet immer etwas flotter. Und letztendlich kann ich sagen, dass ich auch so noch überall circa 7 cm mehr habe, als vor Kind Nummer Zwei. Kann also sein, dass es deswegen so schnell ging. Ich kann also nicht beantworten, wie sich das Intervallfasten auswirkt, wenn man mit seinem Normal“gewicht“ bzw. mit seiner Normalfigur damit beginnt. Letztendlich wollen wir alle nur entschlacken, daher dehnen wir die Frage nun auch gar nicht weiter aus.

Mein Resumee: Ich habe mich die ganze Zeit recht gut gefühlt. Stark, ausgeglichen, ja einfach gut. Nur die Zeit bis ich meinen Kaffee bekam, war brandgefährlich für alle Umstehenden. Aber das scheint eh noch nicht geklärt. Hätte ich, da ich meinen Kaffee sowieso mit Hafermilch trinke, auch schon früher damit anfangen dürfen? Vielleicht gibt es ja jemanden, der das ganz sicher weiß? Zwei Tage hatte ich auch irrsinnigen Hunger bis es los ging. Das fand ich doof. Und meine Laune war daher noch doofer. Aber ich muss sagen, mir kippte nie der Kreislauf. Das heißt, dass mein Blutzuckerspiegel trotz allem in Ordnung war. Und ich bin überzeugt, dass es mir generell so gut ging, weil ich außer dem Zucker im Obst, sonst vollkommen darauf verzichtet habe. Mein Fastentrip nahm wegen einer großen Familien-Fete ein Ende. Das ist natürlich ein Knaller für den Körper. Aber das ist dann eben mein Mammut. Und ich muss zugeben, obwohl ich die ganze Zeit während des fastens dachte: Das ist vielleicht alltagstauglich, aber NICHT mamatauglich. Habe ich jetzt, nach dem großen Schlemmen wieder total Lust weiterzumachen. Einfach wegen dieses ausgeglichenen Körpergefühls während des Tages. Wie schon angedeutet, doof ist als Mama halt, das die Kids meistens schon um 6 Uhr wach sind und man eine längere Zeit überbrücken muss. Ich wollte auch nicht das gemeinsame Abendessen streichen. Dazu genieße ich es, trotz des allgemeinen Chaos doch zu sehr mit allen beisammen zu sein. Es ist eben ein schönen familiäres Ritual. Aber ich kann mir ja noch einmal Gedanken machen und überlegen, was vielleicht besser passt. Vielleicht doch mal 5:2. Oder falls sich das mit dem Kaffee klärt 😉 doch wieder 16:8. Also einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Ganz einfach, weil man eigentlich nicht wirklich anders essen muss, als man es gewohnt ist. Nur dass die Essenspause eben länger ist. Das heißt, die Umstellung bezieht sich förmlich nur auf die Zeit. Gut, wer jeden Tag nur Fast Food und Softdrinks zu sich nimmt, der muss vielleicht etwas mehr umstellen. Aber ich setze mal voraus, dass jeder der sich mit dem Thema beschäftigt, kein Fast Food-Anbeter ist. Und sich von einem Tag auf den anderen die nahrungstechnische Breitseite geben möchte.

Wer sich mehr für das Thema interessiert, der kann in der Februarausgabe der Fit For Fun darüber lesen. Allerdings wird es hier wie eine Diät dargestellt. Was mir ja nicht so gefallen und mich erst einmal abgeschreckt hat. Letztendlich sind aber die Entgiftungsprozesse dort auch beschrieben. Wer es als Diät sieht, muss sich bewusst machen, dass man das Intervallfasten dauerhaft in sein Leben integrieren muss. Wer mal entgiften will, der ist hier auf jeden Fall richtig. Ganz interessant fand ich auch diese Seite: Heilfasten – Portal. Hier konnte man auch noch einmal detaillierte Infos zu den Prozessen, die im Körper ablaufen bekommen. Ansonsten ist das Internet gerade voll mit Berichten zum Thema Intervallfasten. Dann wünsche ich jedem Interessierten viel Spaß. Und daran denken, nicht übertreiben!

In diesem Sinne freue ich mich auf euch. Ob als Teilnehmer oder Leser.


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