… und zwar einige davon, erwarteten mich nach der Geburt von Kind Nummer Eins. Bei Nummer Zwei ist man ja meistens schon etwas gewitzter und glaubt nicht, dass nach der Geburt alles ist wie vorher. Halt nur mit Kind. Und trotzdem gab es auch da noch Überraschungen, zum Beispiel bei meinen ersten Jumping-Stunden. Ich komme darauf, weil ich erst kürzlich auf einer Mama-Seite auf Facebook auf eine Diskussion stieß, in der es darum ging, die zusätzlichen Pfündchen wieder los zu werden. Ich meine die Heidi schreitet nach drei Wochen wieder über den Laufsteg. Die Kate sieht direkt nach der Geburt so aus als geht sie zum Nachmittagsempfang von der Queen und was es eben noch so alles an Wundern zu betrachten gibt. Mich ereilen keine Wunder, sondern eben Überraschungen. Sportliche und figurbezogene Überraschungen. Und wie ich lesen konnte, teile ich das mit vielen Mamas. Viele schrieben auch, dass sie nach den ersten sportlichen Hürden und dem neuen Alltagsmodus mit Kind aufgaben. Und todunglücklich waren. Schade eigentlich. Wenn man Lust hat Sport zu machen. Na gut, ich finde es ja eigentlich nicht so gut allein das Abnehmen als Motivation zu nehmen. Und allein deshalb damit anzufangen. Man neigt dazu, seine Ziele zu hoch anzusetzen und damit seine Erwartungen an sich und seinen eigenen Körper. Aber es wäre fies geschwindelt, wenn das nicht auch ein großer Antrieb für mich gewesen wäre.

Peu a peu stellte ich in meinem Kopf eine Liste zusammen, was körperlich gar nicht mehr drin war. Und mir wurde schnell bewusst, hätte ich nicht gewusst, dass ich selbst bald wieder vorne auf dem Trampolin stehen muss. Dann hätte ich auch ganz einfach das Handtuch geworfen. Oft entdeckte ich bei mir den Gedanken: dann ist das halt so! Aber was sich auch in der Diskussionsrunde klar herauskristallisierte, war, wie oben schon angedeutet, dass die meisten nicht so froh über den Stand der körperlichen Dinge sind und waren. Zum großen Teil liegt das natürlich auch daran, dass heute latent Vorgaben an einen Frauenkörper herrschen, die vielleicht eine 14jährige einhalten kann. Dabei ist mir nicht klar, ob ich eine 14jährige schon als Frau bezeichnen würde? Aber nun gut. Wir Mädels nehmen das Figurthema ja generell zu ernst. Auch ich noch viel zu oft. Obwohl sich bei mir auch schon eine Lockerheit einschleicht, die ich mir bereits vor 20 Jahren gewünscht hätte.
Aber wir waren ja bei den demotivierenden Überraschungen. Als erstes überraschte mich, dass mein Lieblingsschritt, der Rebound gar nicht mehr ging. Da war einfach nichts zu machen. Zur Erklärung für alle Nicht-Jumper. Der Rebound ist ein „Hampelmann“. Kennen wir vielleicht alle noch aus der Schule. Und nun stand ich da und war schon über eine gelungene Wiederholung froh. Zum einen störte mich die vollkommen fehlende Kraft in meiner gesamten Mitte, zum anderen war mir die Kaiserschnittnarbe, die die Geburt meiner Tochter auf der letzten Strecke noch mit sich gebracht hatte, im Weg.
Diese fehlende Kraft im Zentrum zeigte sich aber nicht nur beim Rebound. Nach einigen Wiederholungen der meisten Schritte, war ich vollkommen alle. Als wäre ich mit voller Wucht gegen ein Glasscheibe gelaufen. Einfach mal abrupt und komplett gestoppt. Rums!
Ich gebe zu, dass ich vor meiner Schwangerschaft auch Tricks kannte, wenn mich die Kraft verließ, auf andere Muskelgruppen umzuschwenken. Kurz gesagt, ich wusste im Notfall auch mal zu schummeln. Auf einmal wurde mir aufgezeigt, wo ich nicht mehr schummeln konnte, denn es gab keine Kraftreserven. Auch nicht in anderen Muskelgruppen.
Puhhh, das fühlte sich nach enorm viel Arbeit an.
Und genau hier bekam ich ein Problem mit meiner Motivation! Arbeit hatte ich schon daheim. Oft bis in und durch die Nacht hindurch. Da könnte doch mal einer so gnädig sein, dass ich aus einer schlaflosen Nacht komme und wenigstens ohne Aufwand so aussehe, wie vorher. Diese Gnade wird leider keinem zuteil. Also musste ich mich locker machen und meine Sporteinheit als Freizeit sehen. Und eben als Spaß! Hier ist Jumping natürlich perfekt. Denn man kann generell sagen, dass die Endorphine, die man ausschüttet, die Anstrengung, die man während der Stunde durchlebt, derart wegbügeln, dass man wie ein vollkommen verschwitztes Honigkuchenpferd den Kursraum verlässt.
Unsere Erwartungen, egal wie sie gerichtet sind, werden von diesem Endorphinrausch irgendwie milde gestimmt. Meine Erwartungen, dass ich alles so kann, wie vorher. Und manch andere Erwartungen, dass man direkt nach dem Kurs mit 5 Kilo Minus rumrennt. Erwartungen sind nämlich meist recht unrealistisch. Aber die Glückshormone machen das dann schon.

Wenn ich jetzt als Mami so für Jumping plädiere, schreien mehrere Hebammen gleich auf. Es ist wirklich ein Sport der sehr polarisiert. Aber egal was ihr denkt oder euch erzählt wird. Wenn ihr euch richtig aufwärmt, was im Kurs die Regel sein sollte, dann ist es eins der besten Beckenbodentrainings, das ihr machen könnt. Nicht nur als Mami. Ein schönes Bild ergab sich bei der Health – Ausbildung. Der Beckenboden liegt im Körper wie die Matte auf dem Trampolin. Daher ist er immer in der gleichen Bewegung, erlebt keinen Gegendruck und wird optimal trainiert. Der Beckenboden spannt sich reflektorisch an. Er wird nicht aktiv und bewusst angespannt. Er soll mitschwingen. Es gibt übrigens auch Hebammen, die ein Trampolin in ihrer Praxis stehen haben. Wie gesagt, das Trampolin spaltet diese Gemeinschaft. Ich bin eine Befürworterin. Und wie bei jemanden, der einen Bandscheibenvorfall hatte, sage ich: Erst die Reha, dann das Training. Hier ist es: Erst die Rückbildung, dann das Training.
Mein Beckenboden schien wenigstens schon mal so weit in Ordnung, dass ich nicht bei den ersten Stunden dauernd rausrennen musste. Aber eins fiel mir dann doch auf. Wenn ich früher einen Kurs gab und kurz nach dessen Start dachte: Auwei, ich hätte vielleicht noch einmal auf die Toilette sollen. So wurde das trotzdem zu keinem Problem und ich hielt den Kurs locker durch. Nun aber konnte ich mich tatsächlich nur noch auf eins konzentrieren, das hieß für mich, entweder konzentriere ich mich darauf, dass ich nicht puschern muss, oder ich konzentriere mich aufs Jumping. Da hilft dann nur der Gang auf die Toilette mitten in der Stunde, sonst macht die ganze Stunde keinen Spaß. Aber das ist sowieso eine Regel beim Jumping. Für die Herren, sowie für die Damen. Wer muss, der muss und wartet nicht bis der Kurs vorbei ist. Pipi aufhalten schadet nämlich dem Beckenboden!
All diese Punkte brachten mich ja dann letztendlich zu der Idee für Jumping Mum. Weil ich selbst bemerkte, ich habe keine Lust, dass meine Freizeit zur Arbeit wird. Als Mami sind die paar Minütchen Freizeit so kostbar. Wir wollen ja damit auch Kraft tanken, um für unsere Zuckerschnuten wieder voll da zu sein. Und nicht, dass wir vollkommen entkräftet und mit zwei Tagen Muskelkater unsere Kinder nicht mehr hoch nehmen können. Aber bei der wenigen Zeit muss der Sport auch effektiv sein. Was bringen. Die Kilos in den Wind schießen. Da blieb mir förmlich nichts anderes übrig, als Jumping für uns Mamas entspannter zu gestalten. Dieses Training wird nun von dem Health-Programm abgedeckt. Und wie ihr wisst, habe ich meine Motivationseinbrüche auch überwunden und turne ja jetzt wieder mit den harten Mädels und Jungs mit. Ich kann also sagen meine körperliche Basis stimmt wieder. Und nun kann ich mich den Muskelgruppen widmen, die ich definierter haben möchte. Aber wenn die Basis stimmt, kann nichts mehr schief gehen. Im Mama- und auch im kinderlosen Alltag.

Und ich wünsche allen Mamis, die nicht glücklich mit ihrer jetzigen Figur sind, dass sie mit sich ins Reine kommen. Wenn die Zeit zum Sport nicht bleibt. Oder dass sie einen Sport finden, der ihnen die erwünschten Erfolge bringt, ohne sie fix und fertig zu machen. Wir brauchen unsere Kraft ja für die Kleinen. Und ja, zum Thema Unzufriedenheit mit dem After-Baby-Body, gibt es ein wunderschönes Video, das mir vor Glück die Tränen in die Augen treibt. Weil es so wahr ist!
Also ihr Mamis und auch alle anderen, in dem Sinne freue ich mich auf euch. Ob als Teilnehmer oder Leser.