Abgesehen davon, dass ich, wenn ich meine Tochter in der Kita abgegeben habe, bereits an die 10 000 Kalorien verbrannt haben muss, stelle ich fest, dass es immer noch eine Steigerung zu der alltäglichen Hektik gibt. Mittlerweile halte ich mich für meinen Charaktertypus schon ganz schön organisiert. Kurz, ich hole raus was geht und ansonsten beherrsche ich mein Kinder-Haushalt-Arbeits-Was-auch-immer-Chaos. Und dann kommt, wumms, alles auf einmal!

Gut, gut, das hätte man auch voraussehen können. Aber es ist schon fies, wenn sich Events aneinander drücken, die vermarktet und vor Ort verziert werden sollen. Die nächsten Ferien mit breitem, hämischen Grinsen ums Eck linsen. Die neuen geforderten Marketing-Strategien und deren Umsetzung sich in Deinem Nacken festkrallen und verbeißen. Und man sich ganz laut und mit viel Begeisterung noch einen Auftrag an Land gezogen hat, der einem so voll am Herzen liegt, dass man auch unter all diesen Unwegsamkeiten nicht bereit ist, ihn abzugeben. Und genau in dieser Woche ist der Mann wegen etlicher Termine auch noch länger on the road als üblich.
Klar, kann ich da weniger stur sein und schon mal sagen, der „Herz-Auftrag“ kann an jemand anderen übergeben werden. Aber ehrlich, mag ich nicht.
Es geht darum dem Thema Lipödem auf der bellicon Website eine eigene Plattform zu geben. Und wahrscheinlich könnte das sicher auch jemand anderes. Aber es würde mir das Herz brechen, wenn da nur mal schnell ohne Passion und Verständnis pure Information abgeliefert wird. Denn das Thema Lipödem wird erst seit einigen Jahren zu einem Begriff. Bis dahin mussten die meisten darunter leidenden Frauen sich blöde Sprüche selbst von Ärzten reinziehen.
Wenn ich daran denke, was es mit einem macht, wenn man sich an eine Vertrauensperson wendet, die das medizinische Fach studiert hat und man bekommt von einem Fachmann oder Fachfrau so etwas wie, „Sie sind zu dick! Sie müssen abspecken! Sie müssen sich mehr bewegen und weniger essen! Und so weiter.“, gesagt, dann kann ich mein Kinn nur trotzig vor recken und möchte eine Lipödem-Seite kreieren, die es voll bringt. Die aufklärt, informiert und den Betroffenen weiterhilft.
Mich macht es wirklich betroffen, diese Stigmatisierung. Wenn ich darüber nachdenke, dass die Betroffenen ohnehin schon Schmerzen haben und sich zu allem Übel auch noch doofe, unwissende und ignorante Sprüche reinziehen müssen, dann werde ich unglaublich bockig, so innerlich. Und ich freue mich in anderer Weise, dass ich für ein Produkt arbeite, dass den betroffenen Frauen zumindest Erleichterung verschaffen kann. Deshalb bin ich so Feuer und Flamme. Auch wenn ich mich gerade eher nur wie ein Glühwürmchen mit einem Flügel fühle.
Aber die Ferien kommen ja!!! Was bei manch einem, zum Beispiel meinem Sohn, ein „Juhu!“ auslöst, ist bei Müttern ein wenig anders zu sehen. Die Woche muss organisiert sein. Sonst kommt am zweiten Tag meistens schon der große Clash. Nervlich, stimmungstechnisch und ja, auch arbeitstechnisch. Denn eigentlich hätte ich keine Ferien. Die sind einfach da! Und für meinen Sohn sicherlich auch wohlverdient. Ich habe mir dieses mal so etwas großartiges wie eine Abwesenheitsnotiz vorgenommen. Blöderweise bekommen so meine Kollegen auch etwas von den Ferien ab. Man muss es positiv sehen, wenn ich zurück komme, bin ich weniger hekti-hysteri-nervig, weil ich so viel zu tun habe. Und manche Menschen merken, dass ihr Anliegen doch nicht ganz so weltbewegend und wichtig ist, dass es eigentlich schon bis vorgestern fertig sein müsste. Sondern es kann einfach noch eine Woche warten.

Das ist ja gerade im Marketing-Bereich immer ganz lustig anzusehen. Einerseits mag ich ja den Druck. Bei manchen Dingen denke ich aber dennoch: „Aha, und das ist dir jetzt erst eingefallen und deshalb brauchst du das GLEICH, JETZT, SOFORT?“ Mein Mann bremste mich einmal, als es darum ging, dass ein Bild mit bellicon Trampolinen SOFORT ausgeschnitten beim Kunden liegen müsse. Ich verfiel in große Hektik und machte mich an die Bildbearbeitung. Als ich kurz vorm Weinen war, kam mein Mann aus einem Termin und fragte, was los sei. Nachdem er sich meine Schilderung reingezogen hatte, sagte er nur: „Jetzt hat zwei Jahre kein Hahn nach diesem Bild gekräht, während hier viele saßen und es hätten machen können. Und nun kommst du aus deiner Elternzeit zurück, hast nur 30 Stunden und ersetzt zwei Vollzeitkräfte, dann können die jetzt auch noch einmal einen Gottverdammten Tag auf dieses Bild warten!“ Spätestens jetzt wissen alle, warum ich ihn geheiratet habe. Und irgendwann werde ich es auch noch schaffen, so locker mit „wichtigen“ Menschen umzugehen. Was ich aber aus dieser Situation herauszog, ich begann zu beobachten. Und in der Tat, wenn ich nicht da war, dann war auf einmal alles nicht so dringend. Saß ich aber an meinem Platz, hagelte es wichtige Aufträge. Seitdem habe ich das Homeoffice für mich erschlossen.
Mein Haushalt schweigt derweil. Oder anders, ich habe zumindest hier schon gelernt, ihn zu ignorieren. Das ist oft das Hauptgegenargument von anderen Mamis, wenn ich mit meinem lovely Homeoffice komme. Dass sie sauber machen würden. Nö. Glückliche Kinder und dreckige Böden und so.
Zu den neuen Strategien mache ich mir, habe ich so beschlossen, Gedanken in den Ferien. Wenn mich keiner erreichen kann. Wegen der Abwesenheit und so. Mit ein bisschen weniger Beschuss, kommen mir bestimmt viele kreative Gedanken. Manchmal bringen einen ja auch Kinder auf echt gutes Zeug. Die sind nämlich die Kreativsten schlechthin. Und mit der richtigen Idee, kann man dann voller Tatendrang nach Ferienende an die Umsetzung gehen.
Das Event am Wochenende wird jetzt auch noch gewuppt. Alles was mit Trampolinen zu tun hat, macht ja spätestens, wenn man auf einem steht, unendlich viel Spaß. Aber trotzdem, müsst ihr vielen Dinge wirklich immer auf einmal kommen?

In diesem Sinne freue ich mich auf euch. Ob als Teilnehmer bei der bellicon JUMPING Master Trainer Mega Session in Berlin oder als Leser.