Oft ist es so, dass man im Endspurt seiner Schwangerschaft nach Rückenbeschwerden gefragt wird. Manchmal auch schon früher. Da ich ja ein kleines Schwangerschaftsbrummerlein war, wurde ich schon früher gefragt. Und musste immer antworten, dass ich überhaupt keine Probleme mit dem Rücken hätte. Nun gut, meine Tochter ziepte mich manchmal im Ischias. Was ich von meinem Sohn gar nicht kannte. Aber dennoch kam das nur ein paar Mal im Verlauf der Schwangerschaft vor.
Nun sind sie beide da und auf einmal muss ich gestehen, dass auch ich nun das ein oder andere Mal unangenehme Schmerzen bekomme. Ich bin mir sicher, dass mich jeder, der schon einmal einen waschechten Bandscheibenvorfall hatte, hier nur wehmütig belächelt. Wusstet ihr übrigens, dass man auch unbemerkt einen solchen Vorfall haben kann? Dass ist dann, wenn die Bandscheibe (oder eben Teile von ihr) nicht auf einen Nerv drückt, sondern sich an anderer Stelle Freiraum verschafft.
Bei mir variieren die Schmerzen. Mal sind sie in der Brustwirbelsäule zu finden, oft aber im Lendenwirbelbereich. Über meinen verspannten Nacken habe ich hier ja auch schon einmal geschrieben. Ich bin also im Alter zu einem Wirbelsäulen-Rücken-Zipperlein-Allrounder geworden. Die ganze Zeit war gar nichts und nun lege ich an allen Stellen los. Zum Glück nicht gleichzeitig und nicht dauerhaft. Und trotzdem mache ich mir ständig Gedanken. Wieso? Weshalb? Warum?
Gut, manchmal kann ich es mir erklären. Falsch gehoben, lautet da die Antwort. Schön doof, denke ich dann oft. Denn ich weiß es mal wieder besser. Und es gab bei mir auch mal eine Zeit, in der ich das richtige Anheben fast schon zelebriert habe. Mit Kindern und unter ständiger Eile zelebriert man dann eben nicht mehr, sondern packt was man kriegen kann. In dem Fall oft meine Tochter, die in einem Anfall des Unmuts wieder den Boden heimsucht und nicht gewillt ist ihrer Mutter zu folgen. Das ist noch nicht einmal das Problem. Jedes Kind schmeißt sich ja mal brüllend auf den Boden. -Wehe, an dieser Stelle behauptet jemand etwas anderes.- Meine Jüngste hat aber noch eine andere Gangart. Nach gutem Zureden und dann eben Anheben des Kleinkindes, schmeißt sich mein Herzblättchen gerne in meinen Armen, ungefähr schon 30 Zentimeter vom Boden angehoben, mit voller Kraft zurück. Biegt ihren Rücken durch und tobsuchtet noch einmal wild zappelnd, um ihrer Wut etwas mehr „Gewicht“ zu verleihen. Eigentlich, denke ich, sollte ich auf dieses Ritual mittlerweile schon gefasst sein. Und doch trifft es mich und damit meinen Rücken häufig unvorbereitet. Und bevor man eben sein Kind fallen lässt, verrenkt man sich halt. Autsch. Aber positiv gesehen, habe ich damit ja wenigstens eine Erklärung für so manches Stechen, Brennen und Ziepen.
Bei meinen Poblemchen in der Halswirbelsäule kann ich auch mal schnell flöten: „Och, schon wieder verlegen.“ Wobei ich mir diese Verspannungen und somit die Schmerzen über Jahre angezüchtet habe. Genau, Schmerzen im Rücken haben nicht immer gleich direkt etwas mit den Wirbeln zu tun. Und nicht alles ist ein eingeklemmter Nerv oder gar ein Bandscheibenvorfall. Tatsächlich bin ich ein ziemlich verklebter Typ. Klingt komisch, ist aber so. Ich habe viel falsch trainiert. Manches zu viel trainiert. Und oft zu wenig gedehnt. Dazu habe ich gerne falsch gesessen, gestanden und gelegen. Und davon in manchen Zeiten meines Lebens auch wieder zu viel. Häufig ist es ja das sitzen, das belastet. Damit habe ich mir auf meinen Rücken so manches Päckchen aufgeladen. Und diese ganzen Packerl haben sich zusammen getan. Aus ersten Verspannungen wurden fiese Muskelverklebungen.
Kurze Erklärung:
Hier ist der Lymphfluss ein wenig aus der Bahn gehüpft oder fieser gesagt: Die Muskelverspannungen sorgen dafür, dass der Lymphfluss zwischen den Muskeln und den Faszien behindert ist, so dass die Faszien nicht mehr schön auf dem Muskel gleiten können. Verklebt halt. Beim Wort Faszien horchen sicherlich einige auf. Und haben gleich ein Bild von so einer Rolle vor Augen. Gerne kann ich dazu in einem anderen Beitrag eingehen.
Sicher ist, es ist ein Graus mit dem Rücken und auf was man alles achten soll und muss, damit man nicht auf einmal mit 40 mit unfreiwillig gesenktem und schmerzverzerrtem Blick zu Boden an seinen Kids vorbeischlurft.
Derzeit bin ich Rückentechnisch fast wieder vollkommen fit. Doch wenn ich Phasen, wie erst kürzlich habe, in denen ich viel am Computer sitzen und schreiben muss, bemerke ich sofort wieder, dass ich was für meinen Rücken tun muss. Und in diesem Sinne präventiv gegen die Schmerzen. Daher habe ich nun auch explizit Rückenübungen in meinen Jumping-Kurs eingebaut. Meine Teilnehmer müssen mitmachen, wenn ich mal wieder ein Zipperlein verspüre. Gut daran finde ich, dass die Übungen zu ruhiger Musik stattfinden und ich sie einsetzen kann, um den Teilnehmern eine kleine „Verschnaufpause“ vom wilden Cardiotraining einzuräumen. Eine Verschnaufpause mit Effekt. In der ruhigeren Phase kann man sich vollkommen auf seine Rückenmuskulatur fokussieren. Als ich diese Trainingseinheiten einfügte haben sich die Teilnehmer bei den ersten Klängen der ruhigeren Songs noch gefreut. Heute weiß ich nicht, ob sie sich mehr freuen, wenn wir danach wieder etwas ins Cardiotraining gehen. Was mich aber persönlich freut ist die Resonanz, dass gerade die Rückenübungen sehr gut ankommen. Und nicht nur bei mir einen tollen und nachhaltig entspannenden Effekt erzielen.

Ich neige ja tatsächlich zu einem Rundrücken. Damit verbunden ist -Vorsicht! Ganz hässliches Wort- ein Geierhals. Natürlich kann ich jetzt sagen, dass ich mich dehnen könnte oder meine Brustmuskulatur stärken oder …. . Was? Die Brust? Waren wir nicht gerade noch beim Rücken?
Noch eine kleine, kurze Erklärung:
Tatsächlich reicht es nicht sich nur eine Muskelgruppe anzusehen, sondern es gibt immer noch Mit- oder Gegenspieler eines Muskels. Das heißt nun übersetzt, wenn ich nur auf Rückentraining setzen würde, dann würde ich den Bauch vergessen und hätte mir daraufhin auch bald wieder eine muskuläre Dysbalance angeturnt. Furchtbar, oder? Und unheimlich komplex. Daher hilft nur immer schön auf seine Haltung achten und am besten auf ein ganzheitliches Training setzen.
Ich erfülle mir das, wie schon gesagt, in meinem Jumping-Kurs. Und bin glücklich, dass mir meine Teilnehmer das danken. Ein wenig verunsichert war ich schon, denn es gibt ja die Hardcore-Jumper, die gerne eine Stunde bei rasend schneller Mucke durchturnen möchten. Aber ich habe ja schon einmal beschrieben, dass mein Weg da ein anderer ist oder eben wurde.
Ich baue tatsächlich gerne die Standwaage in mein Training ein. Diese Übung wird schon im Yoga und Pilates, aber auch im Kettlebell-Training (als Single Leg Deadlift) gerne angewendet. Und ich muss gestehen, dass ich sie in diesen Übungseinheiten liebte, weil ich ihre Wirkung in meiner Körperspannung direkt erfühlen konnte. Im Jumping begegnete sie mir als Balance-Übung und fiel zu Beginn leider immer aus meinem Programm. Meine Kurse waren anfangs wirklich sehr Ausdauer-orientiert. Ich gehörte also auch zu den Durchturnern bei 140 bpm. Aber die Erfahrung macht’s und mit der Zeit entdeckte ich auch wieder meine Liebe zum einbeinigen Herumstehen. Denn ganz ehrlich, mit der Standwaage bekommen wir nicht nur den Rücken dran, sondern erwischen auch noch so manch andere Muskelgruppe. Wenn man dann noch bedenkt, welche Kraft und Spannung man körperlich aufbauen muss, weil man sie auf einem beweglichen Untergrund ausführt, dann möchte ich nur noch Standwaagen machen. Natürlich ist es nicht ganz so einfach auf dem Trampolin mit dem Körper in eine vollkommen gerade horizontale Linie zu kommen. Doch tatsächlich habe ich nach circa zehn Wochen Teilnehmerinnen, die das schaffen könnten. Allen anderen rate ich es nicht zu übertreiben, mich eingeschlossen, und ihre Konzentration auf ihre Körperspannung zu richten. Die sie bitte von den Zehenspitzen bis zu den Fingerspitzen halten. Den Rücken schön gerade. Den Kopf und Hals in Verlängerung der Wirbelsäule. Das Kinn leicht Richtung Brust gezogen. Die Hüfte ebenfalls gerade. Nicht schummeln und aufdrehen! Wer sich unsicher fühlt hat ja zum Glück und im Notfall noch den Trampolingriff, auf den man eine Hand auflegen kann, um sich besser zu fühlen.

Tatsächlich heute bin ich noch etwas schlauer geworden, was dieses Geierhals-Ding angeht und bereite nun einige Übungen vor, bei denen ich auch ein „Doppelkinn machen“ mit rein nehme. Ganz einfach, um mich wieder gerader aufzurichten, mein Atlas rückt so wieder etwas höher, und mein Körper kann sich daran gewöhnen mal wieder eine andere, aufrechtere und gesündere Haltung anzunehmen. Das heißt jetzt nicht, dass ich in Zukunft nur noch mit selbstproduziertem Doppelkinn rumrennen werde. Alles in Maßen ist ja wichtig. Aber ganz ehrlich, ich hab es beim schreiben schon ausprobiert. Auch gerade jetzt. Und ich spüre den Unterschied. Und ein angenehmes, lösendes Ziehen im Nacken. Ich denke nämlich, dass ich mich neben dem ganzen Gesitze, auch gerne währenddessen mit stierem Blick inbrünstig meinem Monitor zuwende. Sonst würde ich mich nicht doppelt malträtiert fühlen, wenn mal wieder eine längere Schreibarbeit auf mich zukommt. Das machen übrigens sehr viele. Achtet mal darauf. Oder achtet mal darauf beim Arbeiten am Computer aufrecht zu sitzen. Nicht wie ich, die mit ihrem Kopf fast in den Monitor oder in ihr Smartphone reinkriechen möchte. Eine ganz doofe und ungesunde Angewohnheit. Die gerne zu dieser Fehlhaltung Geierhals führt.

Bei dieser Fehlhaltung hilft es sowieso sich im Alltag gut zu beobachten, um ihr schon vor Erscheinen entgegenzuwirken. Gerade in unserem Smartphone-Zeitalter. Ich kann mich noch erinnern, wie Omi früher beim Essen immer schon sagte: „Sitz gerade!“ Dieses Zeitalter ist ein Träumchen für diesen Befehl.
Apropos Träumchen, kommen wir zum Stretching. Dort können wir uns dann alle als ein „kleine Päckchen“ über das Sprungtuch rollen. Oder anders gesagt, wir machen eine Rückenschaukel. Ich stehe ja auf hin und her schaukeln. Andere stehen auf vor und zurück. Wie auch immer, diese Art von Massage haben wir uns nach einem langen Arbeits-Mami-Alltag und einer Stunde intensiven Trampolinsport verdient. So keep on rollin‘.
In diesem Sinne, seid lieb zu eurem Rücken. Auf das Thema komme ich sicher noch einmal zurück. Bis dahin freue ich mich auf euch. Ob als Teilnehmer oder Leser.
Mein Dank geht heute an Cyber Concept für dieses Megatitelbild. Entstanden beim Dreh für die CyberMoves Jumping-Videos, damit man auch virtuell hüpfen kann. Wer mehr wissen möchte, findet Infos unter https://www.cyberconcept.de. Danke auch an die Modelle Antonia und Rena. Und Danke an die Jumping Fitness AG für die zur Verfügung gestellten Fotos.