Einige Monate nach der Geburt meiner Tochter machte ich mal einen Termin bei einer Osteopathin. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich bin nicht mehr so ganz in meiner Mitte. Nicht emotional gemeint. Mit dem ganzen hormonellen Ding im Kopf kam ich zum Glück beide Male sehr gut klar. Nein, rein körperlich. Ich hatte das Training bestimmt schon seit drei bis vier Monaten wieder gestartet und war gefühlt mehr damit beschäftigt die Position meines Körpers zu korrigieren, als die Übung im flow ausführen zu können. Zum Beispiel beim Squad. Gut, ich hatte auf dem Trampolin natürlich keinen festen Untergrund, aber bisher fand ich das Sprungtuch für meine verkürzte Wadenmuskulatur bei dieser Übung eher hilfreich. Aber auf einmal …, nein, irgendwie stimmte nichts mehr. Meine Knie hingen gefühlt viel zu weit über den Füßen. Mein Po ging höchstens nur ein bis zwei Zentimeter tief ohne gleich das Gleichgewicht zu verlieren. Meine ganze Core-Muskulatur schien mich keinen Deut in dieser Position zu tragen.
Es war zum verzweifeln. Klar, konnte ich mir sagen, dass ich ja noch ganz am Anfang stand und einiges an Praxis vor mir lag, um mich wieder zur alten Fitness zu bringen, aber ein Bauchgefühl sagte mir, dass ich vielleicht mal gucken lassen sollte. Nach zwei Terminen war ich körperlich tatsächlich wieder besser drauf und einigen Übungen auch viel besser gewachsen. Aber eine Aussage blieb hängen. Beim ersten Termin und Ertasten meines Körpers und meiner Beschwerden, erklärte die Osteopathin was sie alles entdeckte. Mitunter fiel ein Satz, bei dem man ihr auch ansehen konnte, dass sie überlegte, wie sie es am besten ausdrücken sollte. Sie sagte dann: “ Ein sehr weiches Bindegewebe!“ und ich dachte nur: Mist!
Gut, ich hatte es eh geahnt, eigentlich gewusst. Das ist ein Familiending. Aber die Aussage bewegte mich dazu, mich mit der ganzen Thematik noch einmal intensiv auseinander zu setzen.
Was war denn dieses fiese Bindegewebe, denn noch einmal genau? Salopp gesagt, ist unser Bindegewebe dafür da, dass alles schön im Körper an seinem Platz bleibt. Jedes einzelne Organ, sowie Knochen, Sehnen und noch einiges mehr, ist von einer stützenden Bindegewebshülle umgeben. Diese Hülle wird von allerfeinsten Äderchen durchzogen. Durch diese Äderchen wird sie mit Aufbaunährstoffen, wie zum Beispiel Aminosäuren versorgt. Das sorgt wiederum dafür, dass eine effektive Regeneration und Erneuerung stattfindet. Hier können wir schon mal ein wenig zu dem Thema Ernährung und Umwelteinflüsse ausschweifen. Die Nährstoffe werden also zugeführt, aber Abfallstoffe können nicht so einfach wieder abtransportiert werden. Kommt es dann zu einer Überfüllung, durch zu viel Fleisch, Zucker, Alkohol, Nikotin etc., können diese sauren Abfallstoffe nicht mehr neutralisiert werden und das alles kann sich auf Dauer als eine Bindegewebsschwäche äußern. Ja, auch für die Herren. Stichwort Bierbauch ist hier gerne ein gängiger Begriff.
Eine Bindegewebsschwäche wird also nicht ausschließlich nur unter uns Damen vererbt, allerdings trifft es uns tatsächlich häufiger und kann in der Tat genetisch bedingt sein. Ein schwaches Bindegewebe bei Frauen liegt eben auch daran, dass wir dünnere Haut haben als Männer, wir haben, hormonell bedingt, auch mehr Fettpolster als die Herren und neigen eher dazu Wasser im Gewebe einzulagern.
Hilft also alles nichts, man muss was dagegen tun. Das kann man tatsächlich. Mit Bewegung und Ernährung. Natürlich gibt es auch das Straffere-Haut-Beauty-Programm, aber hierzu zählen effektiv nur Wechselduschen und Massagen, um die Durchblutung anzukurbeln. Es gibt auch Wirkstoffe, wie zum Beispiel Birkenblätter, die das Bindegewebe stärken sollen, allerdings sollte man sich vor Augen halten, dass man beim cremen nur die obersten Hautschichten erwischt. Um also überhaupt einen sichtbaren Effekt zu erzielen, sollte man das cremen mit einer intensiven Massage verbinden.
Ich bin da größerer Fan von Sport! Aber mir wird sofort klar, dass ich mich eigentlich mit dem Thema Ernährung auseinander setzen muss. Und das so kurz vor Weihnachten. Ich muss ehrlicherweise dazu sagen, ich weiß nämlich „eigentlich“, wie es geht. Das richtige ernähren also. Ich habe nur Probleme mein Wissen in die Tat umzusetzen. Und seit ich Mutter bin noch mehr. Da vergesse ich gerne mal zu essen. Oder wenn ich merke, dass ich es vergessen habe, pimpe ich meinen Blutzuckerhaushalt mit Naschereien, weil die Wirkung so schnell erzielt wird und ich die zittrigen Hände recht fix los werde. Nach dem Abstillen musste ich erst einmal mit einem Sektchen anstossen und dazu gibt es was Salziges, zum Knabbern. Ihr könnt euch wahrscheinlich schon denken, dass ich mir jetzt nicht auf die Schulter klopfen kann und mir sage: Bravo, alles richtig gemacht.
Aber kommen wir doch mal zu den Fakten und zu einer gesunden Ernährung. Wer seinem Bindegewebe etwas gutes tun möchte, der sollte bestimmte Lebensmittel meiden. Dazu gehören zum Beispiel Zucker, Weißmehlprodukte, extrem Salziges, zu viel Fleisch, Milchprodukte und Alkohol. Meiden bedeutet jetzt nicht totaler Verzicht, aber einschränken hätte einen durchaus positiven Effekt. Ich sage das deshalb, weil ich auch ein Befürworter bin, sich nicht ein lebenlang zu geißeln, wenn man eben mal Lust auf etwas Süßes oder ein Gläschen Wein hat. Wie oben aber schon beschrieben, kann es bei ungehemmten Verzehr zu einer Übermenge an Abfallstoffen in den Zellen kommen, die es uns dann eventuell mit einer Bindegewebsschwäche heimzahlen.
Man kann aber bei der Ernährung auf folgende Nahrungsmittel setzen, um sich und seinem Bindegewebe etwas gutes zu tun: Hirse, Hafer, Nüsse, Tomaten, Zwiebeln, Kohl, Karotten, Knoblauch und grünes Gemüse. Klingt gar nicht so schlimm. Beim Stichwort Zwiebeln fällt mir tatsächlich auch gleich ein älterer Herr ein, der mir im Sommer mit Blick auf meine Beine sagte, ich solle mehr Zwiebeln essen. Zu dem Zeitpunkt, dachte ich natürlich beleidigt, aufgrund dieser ungebetene Aussage: Geschenkt! Jetzt denke ich, na gut, wahrscheinlich gibt es da ein ganz altes Rezept und er hatte recht und es nur gut gemeint.
Zum Punkt Ernährung kann ich noch anfügen Vitamin C – reiche Kost ist fürs Bindegewebe ein echter Kracher, strafft und wird heißestens empfohlen. Und viel trinken. Wenigstens zwei Liter Wasser oder ungesüßten Früchte-oder Kräutertee! Wir wollen ja die Giftstoffe auch wieder ausspülen.


Das mit dem trinken ist bei mir leider mit Kind Nummer Zwei so ein Ding geworden, wie das Essen. Ihr seht es liegt ein Haufen Arbeit vor mir.
Jetzt kommen wir aber erst einmal zu meinem Lieblingspunkt: Sport bzw. Bewegung. In der Regel wird hier immer Laufen, Radfahren und Schwimmen empfohlen. Da bin ich dabei. Letztendlich ist eine Kombi aus Kraft- und Ausdauertraining perfekt. Es regt den Stoffwechsel an, entwässert und trainiert die Muskulatur. Aus Eigenerfahrung weiß ich gleich, ich gehe vielleicht laufen, Radfahren und schwimmen, aber als allererstes gehe ich aufs Trampolin. Schon nach meinem ersten Kind hat mich nichts so gestrafft, wie Jumping. Selbst eine Physiotherapeutin hatte über meinen Erfolg gestaunt. Ihr seht, ich schwöre was das Bindegewebe angeht aufs Trampolinspringen. Aber was soll man auch tun, wenn man damit so viele positive Erfahrungen gemacht hat. Was man aber beim Thema Sport anfügen muss, gerade als Mami … man braucht Zeit! Und um sein Bindegewebe zu verbessern am besten 3 mal die Woche für wenigstens 30 Minuten. Klingt mit Kind wie der Killer aller „Bindegewebsstraffungspläne“. Da muss ein Plan her und Organisation. Denn es wird auch empfohlen, wenn man mal mit dem Sport gestartet hat, den dann auch über einen dauerhaften Zeitraum zu betreiben. Übersetzt: Für immer. Wenn es um Zeit geht ist aber eines auch sehr wichtig, nämlich die Regenerationstage, denn der Muskel wächst ausschließlich in der Erholungszeit. Und die Muskulatur soll sich ja ihren Platz nehmen und den fiesen Winkarm und die Dellen in die Ecke drängen, so dass alles nur noch gut trainiert aussieht.
Wenn ich das alles lese, weiß ich, dass da einiges auf mich zukommt. Zeit bekommen, um dreimal die Woche trainieren zu können. Die Disziplin zu haben auch mal die Füße stillhalten zu können und meinen Muskeln ihre Erholungsphasen zu gönnen. Und auf meine Goodies, wie Schokolade in Massen zu verzichten und meine Ernährung gewissenhaft wieder auf normal und gesund umzustellen.
Mit einem kleinen Augenzwinkern sage ich jetzt allerdings: „Aber Weihnachten nehm‘ ich jetzt noch mit!“ 🙂 Und danach geh ich an den Start und sage meinem „weichen“ Bindegewebe den Kampf an.
Ihr werdet sicher über den Fortlauf dieses Vorsatzes lesen können, oder ihr macht einfach bei mir mit, wenn wir dem Winkearm und Co an die Substanz gehen. Ich freue mich auf euch. Ob als Teilenehmer oder Leser.
Und als „noch“ Schokolade-süchtige-Mutti und weil es meinen und den Jumping-Kids so viel Spaß macht mitzusingen, eine kleine Hymne auf das beste Zuckerzeug ever.