Das Wer-hat-an-der-Uhr-gedreht-Mutti-Fiasko.

Da war es wieder. Das Wochenende! Ich kann mich noch erinnern, dass meine Mutter mir damals immer schon eine Woche vorher mantra-artig mit dem Satz kam: „Am Samstag wird uns eine Stunde geschenkt.“ Da dachte ich so als Zwerg: „Wow, cool.“ Und weiter nichts. Denn ich fand ja was Geschenktes ganz supi. Aber mit so’ner Stunde? Was konnte man damit machen. Mehr spielen? Mehr langweilen? Mehr bocken? What ever.

Dennoch gelang es meiner Mutter mir keine negativen Gefühle zu dem damals abstrakten Thema Zeit einzuflösen. Und später, so in Studi-Zeiten war es mir auch Latte, außer ich musste an dem besagten Sonntag kellnern. Dann war das schon blöd, denn dann durfte ich eine Stunde länger Kaffee trinken und war schon beim ersten Gast ganz wirr, hibbelig und aufgeregt. Im Sommer war ich immer panisch, denn was wenn ich zu spät käme? Zum Glück verpasste ich das Wochenende des Schreckens (nicht Halloween) selten. Und wenn, hatten im Sommer die meisten Verständnis oder ich hatte eben zu viel Koffein.

Wenn die Kinder Blätter sammeln, dann gehe ich zeitlich in Habacht-Stellung. Denn dann ist es bald so weit und wir müssen uns wieder an eine neue Zeit gewöhnen.

Jetzt bin ich Mami. Und von dem Wort Verständnis haben meine Kids in ihrer derzeitigen Entwicklungsphase noch nicht wirklich etwas gehört. Kurz und knapp, meinen Kindern, vor allem der Kleinen ist die Zeitumstellung so was von egal. Daher ist bei uns nun 4.30 Uhr als das neue 5.30 Uhr angesagt. Wenn ich schon bei 5.30 Uhr geflucht habe, dann wünsche ich nun keinem, dass er mich um 4.30 Uhr hört. Dabei bin ich eigentlich der Meinung, dass das intuitive Zeitgefühl meiner Kinder ganz in Ordnung ist. Daher möchte ich alle Uhren dieser Welt an die Wand klatschen.

Hinzu kommt, dass ich um 19.30 Uhr schon erledigt bin. Einmal vom frühen aufstehen und ein weiteres Mal, weil mein Organismus auch so eine innere Uhr besitzt. Und die sagt ihm, dass es eigentlich schon etwas später ist. Nun greift aber genau abends das Kinderparadox. Nach hinten raus haben sie nun nämlich eine Stunde mehr. Eine Stunde länger, die sie wach bleiben können. Auch wenn sie dann am nächsten Morgen wieder eine Stunde früher wach sind. Hääääh? Man steckt nicht drin! Ich weiß nur, dass ich die tobende Meute irgendwie ins Bett bekommen muss, da ich noch Pläne mit meinem Laptop am Abend habe. Wenn sich dann endlich mal alles beruhigt hat und ich mich an die Arbeit mache, mache ich es wie mein Nachwuchs und hänge, mit Blick auf die Uhr ohne nachzudenken eine Stunde dran. Um dann am nächsten Morgen das Gefühl zu haben, ich habe zu wenig geschlafen. Hab ich ja auch.

Geschafft! Schläft! Endlich! Ich auch schon fast.

Mit jetzt zwei Kindern stelle ich auch fest, dass ich bereits am Dienstag nach dem Zeitumstellungs-Sonntag fix und fertig und reif für eine drei monatige Kur bin. Mit Grummellaune stapfe ich dann so durchs Herbstlaub und knurre jeden an, der mir seine Aufmerksamkeit schenkt. Egal welche Zeit jetzt die richtige ist, ob Sommer- oder Winterzeit. Das ist mir vollkommen egal. Aber kann jemand dieses Hin- und Hergestelle jetzt mal lassen?! Da hat man seine neugeborene Brut endlich so konditioniert, dass sie wissen was Tag und Nacht ist und dann kommt man seinem kniehoch ausgewachsenem Kleinkind mit sowas wie Zeitumstellung. Da würde ich der Mami um 4.30 Uhr auch den Piep-piep-Vogel zeigen.

Wenn ich dann so richtig in Fahrt bin, dann erinnere ich mich voller Sehnsucht an einen Rom-Besuch zurück. Der fand auch gerade zum besagten Zeitraum statt. Oder genauer gesagt bereits zwei Wochen später. Als meine römische Freundin mir ihre Stadt zeigte, fiel mir auf, dass die öffentlichen Uhren noch nicht umgestellt waren. Ich fragte sie danach und sie meinte nur mit charmantem italienischem Akzent: „Ach, das machen wir nicht. In einem halben Jahr werden sie ja sowieso wieder anders gestellt.“ In diesem Moment habe ich ein ganz großes Stück meines Herzen in dieser Stadt gelassen. Meine Kinder würden das sicher auch gut finden.

Gefunden in Berlin. Eigentlich wollte ich die Berlin Art fotografieren. In der neuen zeitlichen Situation fiel mir auf, dass wohl ganz verzweifelte Eltern das Bettchen schon vor die Tür gestellt haben. Natürlich nur Ironie, aber regt doch zum Nachdenken an.

Da ich nun aber in Berlin bin, werde ich wohl die kommenden Tage schlaftrunken zu meinem Kurs wanken. Zum Glück wird man vom Jumping wach und bekommt auch noch gute Laune. Allen, denen es also so geht wie mir, sollten es auf jeden Fall mal ausprobieren.

In diesem Sinne freue ich mich auf euch. Ob als Teilnehmer oder Leser.


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