Hach, die Gelenke!

Es gibt ein Beitragsthema, das muss nun endlich mal geschrieben werden, denke ich. Das Thema über die Gelenke. Ich komme darauf, da bereits bei meinem ersten Post über meine Rückkehr zu Jumping, eine Bekannte in die Kommentarzeile schrieb: Sieht gut aus, aber meine Gelenke!

Es ist ihr überhaupt nicht zu verübeln, denn in erster Linie denken Menschen, wenn sie Jumping Fitness hören an Trampolin „springen“. Ist ja auch gar nicht so falsch. Aber in deren Kopf entsteht eben sofort das Bild vom kindlichen Trampolin springen. Das Bild von: ich lasse mich durch die Sprungfedern und das Sprungtuch in die Luft katapultieren. Hoffe damit recht hoch zu kommen, damit mich das Gewicht meines Körpers tief ins Tuch zurückfallen lässt, um mich danach, durch die erzielte unkontrollierte Schwungmasse wieder und weiter in die Lüfte zu heben. Ich verspüre da sofort wieder ein kindliches Kribbeln im Bauch und erinnere mich an den Spaß, den ich dabei hatte.

Das ist aber gar nicht das, was ich jeden Mittwoch mache! Ich bin mittwochs Herr über mein Trampolin und mein Trampolin ist nicht Herr über mich. Das heißt, hier gibt es kein unkontrolliertes Herumgeschleuder und ungesundes Aufkommen. Da würden dann nämlich meine Gelenke durchdrehen 😉

Aber wer sich nicht grundsätzlich mit Jumping Fitness beschäftigt, das heißt sich mal einliest, was damit gemeint ist, sondern es nur als „Trampolin springen“ abtut, der kann es natürlich auch nicht besser wissen. Wir hören auch oft von Kunden, dass ihr Orthopäde abgeraten hat. Klarerweise glaubt man ja dem/ der  Fachmann/ -frau. Hinter dieser Meinung steht immerhin ein Medizinstudium. Die Frage ist, wie wurde der Arzt oder die Ärztin gefragt, ob man zum Jumping gehen kann? Ich denke darüber nach, wie ich mit meinem Arzt spreche, wenn ich weiß, dass das Wartezimmer voll ist. “ Herr Doktor, ich weiß meine Kniescheibe ist zertrümmert, aber kann ich in sechs Wochen wieder zum Jumping?“ Irritierter Blick vom Arzt, der sagt, was ist Jumping? Und ich setze gleich nach: „Also zum Trampolin springen!?“ Oder gibt es hier Patienten, die ihrem Orthopäden erst im Detail und mit fachkundigen Ausdrücken erklärt haben was Jumping Fitness ist? Dann ziehe ich definitiv den Hut. Ich fühle mich im Behandlungszimmer immer viel zu gehetzt. Daher zurück zu meiner fiktiv beschriebenen Situation: Ich, als Orthopäde würde auch erstmal aufschreien. Denn wir müssen uns eins klar machen, es gibt zwar schon eine große Fangemeinde von Jumping Fitness bzw. bellicon Jumping, aber die Prozentzahl der Menschen, die es noch nicht kennen, liegt immer noch höher. Dazu könnte auch dein Orthopäde gehören, der in der Tat ein volles Wartezimmer hat und daher im Moment keine Zeit sich intensiver mit dem Konzept von Jumping zu beschäftigen. Das kann aber auch der Orthopäde sein, der seinem nächsten Patienten zur Reha zum Physiotherapeuten aufs Trampolin schickt. Aha!

Und hier sind wir beim Punkt. „Trampolin springen“ wird seit Jahrzehnten in der Physiotherapie eingesetzt. Eigentlich sollte es „Trampolin schwingen“ heißen, um nicht gleich schon wieder das falsche Bild zu assoziieren. Und dieses Trampolin schwingen hat einen enormen, kräftigenden und stabilisierenden Effekt. Für Muskeln UND Überraschung … Gelenke! 😉  bellicon Jumping ist auf dieser Grundlage entstanden. Daher soll jede Bewegung kontrolliert vollzogen werden und technisch so perfekt, wie leistbar.

Ich gebe zu, wir Trainer und Mitarbeiter tragen eine Mitschuld am mitunter schlechten Gelenk-Ruf von Jumping Fitness. Zum einen, weil wir immer mehr wollten. Schneller, härter, verrückter … . Und unsere Teilnehmer haben sich daran gewöhnt und wollen nicht mehr weniger, da heutzutage leider alles ein bisschen auf Leistungsschau gepolt ist. Ich erinnere mich, dass mir in meiner Zeit vor der Schwangerschaft oft in Vertretungskursen gesagt wurde, dass die Trainerin oder der Trainer, die/ den ich vertreten hatte, ja viel härter wäre. Ich sah aber auch viele Teilnehmer unkontrolliert und ohne konzentrierte Muskelkraft auf dem Trampolin „herumhüpfen“. Damals ließ ich mich stressen und versuchte immer noch einen drauf zu setzen, damit die Leute zufrieden und halbtot den Kursraum verlassen konnten. Heute sage ich, wer technisch nicht perfekt hüpft, spürt natürlich keine Anstrengung, weil er mit Schwung arbeitet und nicht mit Kraft!

Das andere ist, dass wir Jumping Fitness mit Videos im Netz beworben haben, die den höchsten Level und Schwierigkeitsgrad zeigen. So eine Art „Sex sells“ – Ding. Hier kann ich nur sagen mea culpa, ich bin hier kein Unschuldslamm. Und im Kursraum sieht die Sache weit weniger choreografisch aus. Und die Videos zeigen mehr oder weniger den Abschluss der Stunde, kurz bevor man ins Cool Down geht.

Nun gut, für diesen Gedankengang nimmt man sich ja dann aber auch eine Auszeit von 12 Monaten und mehr. Wird schwerer und schlauer. Schwer ist hier nämlich das Stichwort, da mir mein Gewicht schön auf die Knie gedrückt hat und ich mir nur wünschte wieder aufs Trampolin zu dürfen. Einmal um die zusätzlichen Kilos, die meine Gelenke belasteten, loszuwerden. Und um meine Gelenkflüssigkeit mal wieder in Wallung zu bringen.

Als kleine Erklärung: Die Gelenkflüssigkeit, auch Synovia genannt, ist dazu da, um eine Reibung zwischen den Knochen/ Knorpeln erheblich zu vermindern. Zusammen mit dem Gelenkknorpel fungiert sie sozusagen als Stoßdämpfer für die Gelenkknochen. Ausschließlich eine optimal funktionierende Gelenkflüssigkeit kann schmerzhaften Gelenkerkrankungen vorbeugen. Dabei ist zu beachten, dass sie immer erneuert werden muss. Hierfür muss eine regelmäßige Be- und Entlastung stattfinden. Kurz gesagt, regelmäßige Bewegung sorgt für eine optimale Produktion von Gelenkflüssigkeit. Der Knorpel wird hierbei mit Nährstoffen versorgt und Abbauprodukte können abtransportiert werden.

GelenkeBlog

Nun zurück zu dem Gerücht mit den Gelenken und Jumping. Klar ist, ein Sport ist nur so gut, wie man ihn technisch (!!!!) gut umsetzen kann. Ich kann mir auch beim Yoga weh tun, wenn ich etwas nicht beachte. Wir, als Trainer sind natürlich dafür da, um auf euch aufzupassen und euch die Technik richtig zu zeigen. Ich hatte bereits anklingen lassen, dass eine richtige Technik zu mehr Spannung und dadurch zu einer erhöhten Intensität führt. Wer auf die Technik pfeift und mit Schwung, anstatt mit Kraft trainiert, erzielt in der Tat über kurz oder lang den Effekt des „Kindheitstrampolinspringens“ und den, den meine Bekannte befürchtet. Daher schlage ich vor, lasst uns jeden Mittwoch mehr auf die Technik und die Spannung achten. Wir kommen trotzdem ins schwitzen und verspüren genug Anstrengung während wir das Sprungtuch treten. Das ist versprochen!

Dann freue ich mich auf euch. Ob als Leser oder Teilnehmer.


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