Eine Woche Stillstand

Ich habe einmal geschrieben: Mamis werden nicht krank. Ich nehme alles zurück. Was an der Tatsache aber interessant ist, ist dass ich immer damit hadere mir eine Auszeit zu gönnen. Jetzt war sie da. Eine Woche Stillstand. Nichts ging mehr. Und Papa musste ran.

Frauen und Mamis im besonderen wissen jetzt, hier geht es nun ums Existentielle. Da wird der letzte Schlüppi aufgebraucht. Der Küchenboden bietet nach zwei Tagen einen natürlichen Gleitschutz. Aber die Kinder sind versorgt und bekommen bunt gescheckt gekleidet immer pünktlich ihr Essen auf den Tisch. Das alles gepaart mit ganz viel Daddy-Liebe. Kurz, das wichtigste ist da! Und fehlt dann mal die Milch wird improvisiert was geht.

Und es geht immer.

Während sich also alles um einen Corona-Virus und mein Mann sich um die Kinder kümmerte, hat sich um mich eine ganz einfache aber dennoch fiese Erkältung gekümmert. Mit Fieber und jedem PiPaPo, mit dem das kleine Miststück so daher kommen kann. Ist euch schon einmal aufgefallen, dass wenn man Fieber hat, tatsächlich darüber nachdenkt, wann man denn das letzte Mal Fieber hatte? Zusammen mit dem Gedanken, warum ich jetzt über so etwas doofes nachdenke, tauchte er in meinem Hirn auf. War auf jeden Fall schon eine Weile her. Das letzte Fieber. Noch vor der Geburt meines Sohnes. Und mir fiel auch wieder ein, dass man auf den Zustand so gar keine Lust hat. Sich aber erst wieder daran erinnert, wenn man dann auch wieder in diesem Zustand weilt. Vor allem der damit in Verbindung stehende Brummschädel, der einem ansonsten jegliches sinnvolles denken unmöglich macht, ist voll nervig. Das ging soweit, dass ich mir eine Schlafmaske für die Zeit zulegte, da ansonsten alles zu „hell“ und deshalb störend gewesen wäre. Und ich in dem ganzen Gegrübel zu dem Punkt kam, Mamis werden doch eben mal krank. Es muss sich nur lohnen. Für die Krankheit. Nicht so’n Klacks mit Schnupfen oder so. Bei so Kleinigkeiten kann man ja einfach weitermachen.

Endlos. Denkt man sich so. Und seine Umwelt denkt so mit. Beziehungsweise denkt man sich das nicht. Man macht halt. Bis man dem fieberndem Kind eine Geschichte vorliest und man am nächsten Tag denkt: Oh!

Aus Gewohnheit hievt man sich aber noch aus den Federn und bemerkt zum Mittag hin, dass man sich vielleicht doch noch einmal ausruhen sollte. Es hätte mich schon komisch stimmen sollen, dass mein Mann, nicht wie gewohnt seinen Koffer für die Arbeitswoche packte, sondern mich darin bestärkte, mich „bitte! hinzulegen. Das Fieber hat mir die Erinnerungen an seine Aussagen, was mein Erscheinungsbild in diesem Moment betraf, weggebrannt, aber ich würde sagen, es trifft es in etwa, wenn ich sage: Ich sah wohl nicht gut aus.

Meine besten Freunde während einer Erkältung. Eigentlich wenn sie im Anmarsch ist. Denn wenn es zu spät ist, dann kann es sein, dass die drei Powerfreunde auch nicht mehr helfen.

Ab da tobte sich die Erkältung an mir aus. Und obwohl ich sagen muss, dass es mir echt mies ging, ging es mir andererseits gar nicht so schlecht.

Denn ich war mit einem Mal nicht ständig gehetzt. Konnte ich gar nicht. Ich war ja viel zu sehr damit beschäftigt zu überlegen, wie ich am besten liegen konnte, damit es mir halbwegs gut ging. Und eben, wann ich das letzte Mal so krank war. Die Mails und die Nachrichten prasselten in mein Postfach. Und ich? Ich kam nicht an die Geräte ran. Sie waren für mich in diesem Augenblick vollkommen inexistent. Abgesehen davon hätte ich mich ohnehin auf keinen Bildschirm konzentrieren können. Wahrscheinlich hätte ich nur Mails rausgeschickt, in denen ich gefragt hätte, wann der- oder diejenige denn mal so Fieber gehabt hatten. Blub. Aber soweit kam ich gar nicht, weil wie schon geschrieben, in diesem Moment waren Geräte wie ein Laptop sowieso vollkommen zweitausendstrangig. Das schöne war, ich hatte auch gar keine Kraft und Energie Panik zu bekommen, was denn jetzt mit all denen würde, die nicht sofort(!) eine Antwort bekämen? Ich war tatsächlich nur mit mir und meinem Körper beschäftigt. Alle anderen waren egal. Ohhhmmm.

Das kann man natürlich alles schöner haben. In einem Wellness-Hotel und so. Aber dass ich das nicht hinbekomme, weil mir immer alle Menschen suggerieren können, dass sie saumäßig wichtig sind und ich daher mit meinem Entspannen und Zurücklehnen immer noch ein bisschen für den einen oder die andere warte, das ist ja bekannt.

Und jetzt kommt der Knalleffekt. Warum ich schreibe, dass es mir zwar vollkommen miste ging, aber zeitgleich auch gar nicht so schlecht. Da war ich „plötzlich!!!!!!!!“ krank. So auf einmal. Ohne Ankündigung. Nichts vorgeplant. Nichts übergeben. Also Arbeit an Kollegen. Und mit dem Kopfschmerz wurde ich noch so richtig frech. Alle anderen und alles andere war mir mit einem fiebrigen Mal vollkommen schnurzpieps-kackaegal. Über eine Nacht auf einmal all meine Lichter aus.

Und was ist passiert?

Nichts!

Alles steht noch. Nichts ist untergegangen. Ok, ein kleiner Virus bringt die Welt gerade ein wenig durcheinander. Wobei man auch sagen muss, soweit bekannt, so ’ne ordentliche Grippe oder die Masern knallen mehr. Aber wir waren bei meiner kleinen Erkältung in meinem kleinen Universum. Und wegen der gab es mal eine Woche keinen Social Media Auftritt. Eine Woche keine gaaaaaaaanz wichtigen Druckvorlagen, die bis gestern fertig sein mussten. Keine Videos. Keine Fotos. Nö. Und? Is‘ halt so. Nichts weiter passiert und alles dreht sich weiter.

Da steh‘ ich nun als dauergestresste Mama und meinem Stress ist die Existenzgrundlage entzogen. Daher habe ich nun auch noch etwas vollkommen Unverschämtes beschlossen. Jetzt wo ich wieder gesund bin, da fange ich ganz langsam wieder an. Denn meine Theorie: hätte ich davor ein Päuschen, eine Freizeit gemacht und mich nicht bis unter die Zehennägel gestresst und stressen lassen, dann hätte ich meinen Körper nicht so an seine Grenzen gehetzt und wäre dann auch nicht aus den Latschen gekippt. Mit all den „ultrawichtigen „Aufträgen, die bis gestern fertig sein sollten, wurde ich zum Totalausfall. Und alles musste liegen bleiben. Oder ging eben doch auch irgendwie ohne.

Vielleicht bin ich jetzt zynisch, wenn ich sage, ich bekomme auch von einem kleinen Virus Rückendeckung. Denn durch den wird gerade sowieso das meiste abgesagt, wie zum Beispiel die Fibo. Auf die hatten wir eh‘ keine Lust und wären nicht dabei gewesen, aber das Marketingkarussell um eine große Messe herum läuft ja trotzdem. Vielleicht bin ich jetzt noch ein Stück weit zynischer, wenn ich nun auch noch behaupte: vielleicht kann die ganze Welt mal aufatmen, wenn mal alles zum Stillstand kommt. Stillstand kann ja durchaus auch mal etwas gutes haben. Habe ich bemerkt.

Immer schön die Tatzen waschen. Das hilft vor unnötiger Ansteckung. Und was sage ich meinen Kids immer? Nicht die Seife vergessen!

Wem das nichts ist und wer sich trotzdem bewegen möchte, der kann das doch mal entspannt zu hause tun. Mache ich jetzt auch wieder. Mit bellicon HOME. Da war sie wieder. Die Marketing-Tante. Ich kann es nicht lassen. Aber so habe ich mein Fitnessstudio und mein Training einfach nach Hause geholt, wenn ich mich nirgends anstecken möchte.

Natürlich gehe ich trotzdem raus und auch in meinen Kurs. Auf den ich mich wie King Keks freue. Denn tatsächlich kann ich mit Sport auch mein Immunsystem stärken. Natürlich nur, wenn ich nicht gerade akut erkältet bin. Und das bin ich ja nun nicht mehr. Also schwinge und jumpe ich mich wieder körperlich fit. Und hoffe, dass ich mir die entspannte Haltung noch lange behalte, in der ich erkannt habe, langsamer geht eben auch. Ohhhhhmmmm.

In diesem Sinne freue ich mich auf euch. Ob als Teilnehmer oder Leser.


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