Papaphase

Erschreckend. Die Kinder stehen auf und entscheiden sich über Nacht, ab heute zählt nur noch Daddy. Ok, es sind nicht beide gleichzeitig. Ich habe gerade noch meinen Sohn, um meine ganze Mutterliebe über ihn zu ergießen. Ob er das in seinem Alter jetzt so richtig „cool“ findet, bleibt dahingestellt. Aber so oft ich auch durch die Kids und ihre Launen gestresst bin, so sehr merke ich doch, dass mir etwas fehlt, wenn ich gerade nicht „in“ bin.

Als mein Sohnemann ungefähr im Alter von zwei Jahren diese Phase hatte, war ich schwer getroffen. Davor hing er wie eine kleine Klette an mir. Zwar nicht so exzessiv wie meine Tochter in ihren anhänglichsten Tagen, aber immerhin würde ich schon behaupten, war ich schwer der Mittelpunkt seiner Baby-/Kleinkind-Welt. Und auf einmal Bämm! Bei meiner Tochter komme ich noch nicht einmal dazu mich schwer getroffen zu fühlen. Sie brüllt mich einfach an. Schreit. Möchte nicht auf meinen Arm. So als hätte ich etwas ganz schlimmes getan. Oder müsste dringend unter die Dusche. Oder was es für Gründe geben mag. Ich habe tatsächlich keine Ahnung. Meine Mummy-Erfahrung sagt mir aber: „Aha! Papaphase.“ Und bei ihrer Laune gebe ich sie gerne an meine bessere Hälfte ab.

Manchmal wird eine Papaphase bis ins äußerste getrieben. Dieser Papa!

Das Kinder nicht unbedingt das beste Timing haben, ist ja schon bekannt. Oder haben wir Großen einfach kein Händchen für Zeit und die kommenden Phasen unserer Kinder? Wie dem auch sei. Eine Papaphase versetzt mich nicht nur in mütterliche Einsamkeit, sondern meinen Mann auch etwas in Stress. Er legt sich gerne Termine am Vormittag. Auch gerne welche, bei denen Anzug tragen gefragt ist. Zu der Zeit ist er eben noch frisch. Der Anzug und mein Mann.

Sein hilfesuchender Blick an diesen Tagen ist unbeschreiblich und verständlich. Denn wenn sich ein vollkommen verheultes, Rotznase-triefendes kleines Wesen, dass sich vollkommen darüber aufgeregt hat, dass seine Mutter es auf den Arm nehmen wollte, an seine behemdete Brust kuscheln will, dann laufen meinem Mann die Schweißperlen, in Furcht um sein Outfit den Körper herab. Auch nicht so gut für den Anzug. Also versucht er mir diesen kleinen strampelnden Tasmanischen Teufel, der sich nach allen Regeln der Kunst dreht und windet, zu reichen. Um 8.30 Uhr habe ich bereits das Sportprogramm einer ganzen Woche absolviert. Und es ist erst Montag. Denn meine Tochter will halt nur zu ihm. Wir befinden uns sozusagen in einem Hamsterrad. Zum Glück kann mein Mann den Anzug meistens retten, indem er zu seinem Termin rennt.

Was es für mich nicht schöner macht. Meistens sind das die Tage, an denen ich meine Tochter ein wenig gehässig in der Kita abgebe. Mit dem Gedanken: „Jetzt könnt ihr gucken, wo ihr den Vater auftreibt, nach welchem sie dauerhaft verlangt.“ Blöd sind auch Abendtermine, wie Geschäftsessen. Letztens hat unsere kleine Maus schlecht geträumt. Ich natürlich wie eine Supermumheldin ans Bettchen geflogen und daraus gerettet. Es ging wohl in dem Traum um eine doofe „Tatzi!“ (Katze!). Auf mein inbrünstiges, beruhigendes Zureden, ankuscheln und meine „Mama-ist-doch-da-Gelöbnisse“ antwortete meine Tochter mit einem herzzerreißendem „PAAAAAPAAAAAAA!“. Mmmmpffhhhh! Ruhe war erst, als meine bessere Hälfte ins Wohnzimmer schritt. Nun gut, die schlaflose „Katzen-Nacht“ gehört ihm, dachte ich. Meine Tochter schlief natürlich ruhig und friedlich in seinen Armen. Die Katze war nicht mehr gesehen.

Die beste Kitabegleitung.

Aber gut, ich bin ja froh, dass meine Kinder überhaupt eine Phase, in der sie sich ihr Lieblingselternteil aussuchen können, genießen können. Das kann ja nicht jeder. Ich persönlich sollte es eventuell lockerer sehen. Als eine Art Urlaub. Aber wenn sie etwas wollen, wie Essen, Trinken, E-I-S oder „Tets!“ (Keks) bin ich halt doch gefragt. Außerdem ist mein Liebster derzeit beruflich viel unterwegs. Da passt so eine Papaphase nicht unbedingt ins Programm. Dank Facetime und dem genetischem Ding, dass meine Kinder mit meinem Mann am laufen haben, läuft das Wiedersehen aber fantastisch. Und ich hole für die Tage, an denen er daheim ist, schon mal die Cocktailschirmchen aus dem Küchenschrank. Ab da habe ich ja Freizeit. Die nutze ich dann meistens noch nicht einmal zum Cocktail schlürfen sondern zum sporteln. Natürlich meistens auf dem Trampolin. Und dort mache ich mir dann Gedanken über das nächste Sportblogthema oder die nächste Trainingseinheit.

In diesem Sinne freue ich mich auf euch. Ob als Teilnehmer oder Leser.


2 Gedanken zu “Papaphase

  1. Ich steh so auf deine Berichte 🤗🤗🤗 das mit der Papa-Phase kenne ich Gott sei Dank nicht 🤷 aber der kleine sich windende Teufel kommt mir doch sehr bekannt vor

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