Das Gewicht und der Stress

Ganz vorne weg: Ich bin rein genetisch ein schlechter Verbrenner.

Damit liegt mein Körper, wenn ich Arlow Pieniak glauben darf, noch nicht einmal so furchtbar falsch. Sondern nein, ganz im Gegenteil, sogar recht „natürlich richtig“. Denn was Arlow sagt, ist, dass wir eben vor zig tausend Jahren kein Körperfett verbrennen brauchten und vor allem auch nicht wollten. Das waren ja unsere Fettreserven, die uns durch Notzeiten brachten.

Natürlich rennen wir heute nicht mehr pausenlos über eine Steppe und jagen das Mammut und wir differenzieren heute in gesunde Fettreserven und ungesunde. Sollte ich dem Körperfett-Anteil-Rechner, der mich in 20 Sekunden bei meiner Heilfastenkur „analysiert“ hatte, glauben, dann hat mein Körper einen viel zu hohen Anteil von diesem bösen Fett. Und das Miststück verdrängt dann auch noch das wenig gute Fett, das ich in meinem Körper habe. So die Aussage der Ernährungsberaterin. Und so setzt sich die Spirale für manch einen dann auch schon in Gang.

Zum Glück hat das Ding ja auch ausgesagt, dass ich noch nicht einmal weiß, wie man Sport buchstabiert und ich Flüssigkeiten wohl grundsätzlich aus dem Weg gehe, von Muskelmasse ist vollkommen abzusehen.

So etwas lässt mich dann ja misstrauisch werden.

Und jeden, der mich kennt auch. So kam dann auch der erschreckende Wahnsinn, der sich auf solche oben genannten Aussagen normalerweise in Frauenhirnen festsetzt: Oh Gott, ich bin zu fett!!!! in diesem Fall bei mir nicht ganz so zum tragen.

Denn ganz ehrlich, von fremd erzwungenen Sportpausen mal abgesehen, bin ich ja eher schon fast sportlich fanatisch und mit einem stetigen Bewegungsdrang versehen. So kommen wir aber auch wieder zurück zum Thema. Zum einen bewege ich mich wirklich gerne. Zum anderen geißele ich mich dazu, weil … ich eben ein schlechter Verbrenner bin und mir das auch zur genüge gesagt wurde ( siehe oben: Wahnsinn / Frauenhirn / Spirale und so ) . Daher fühle ich mich in Bedrängnis dem Motor ständig Stoff zu geben.

Kurz und ganz blöd: ich mache mir Stress.

Denn, wenn ich keinen Sport mache, dann verbrennt mein Körper ja scheinbar nicht freiwillig. Also wird er dazu getrietzt. Auch an Tagen, an denen er eigentlich keine Kraft hat und mal Lust auf eine Regenerationsphase hätte.

Denn leider muss ich zugeben, wurde ich mit folgenden Glaubenssätzen groß:

  • Eine Frau darf höchstens 65kg wiegen und mit 65kg gehört sie schon zu den schweren. (Bitte fragt nicht. Das hat sich wohl meine Mutter ausgedacht oder irgendwo aufgeschnappt und an mich weitergepredigt. Und man weiß ja „der stete Tropfen und so“. Allerdings bin ich an die Obergrenze dieses maßgeblich guten Gewichts fürs weibliche Geschlecht höchstens irgendwann in meinen aller frühesten Jugendjahren eventuell vielleicht herangekommen. Also nie! Nur in einer kurzen Wachstumsphase vorbei geschrammt.)
  • Man isst immer auf! Und die Portionen sind reichlich, denn jetzt gibt es wieder etwas. ( Meine Eltern sind noch Kriegskinder. )
  • Friss nicht so viel! ( Widerspricht dem oberen Leitsatz, aber egal, als Frau, darf man nur FDH … ja, aber dann kann ich nicht aufessen … blub.)

Ihr seht, da kommt einiges an doofen Input zusammen, den man besser nicht an seine Kinder weitergeben sollte. Hier nur der Rat nun selbst als Mutter.

Aber bleiben wir einmal bei dem Stichwort „Kriegskinder“. Diese Menschen haben tatsächlich noch den Hunger erlebt und zogen sich ab dem Zeitpunkt des aufkommenden Wohlstands alles rein, was sie sich leisten konnten. Daher kann ich mich auch daran erinnern, dass wenn ich Durst hatte, ich immer eine Orangen- oder Zitronenlimo bekam. Kein Wasser. Es hat Jahre gedauert, mir anzugewöhnen meinen Durst mit Wasser zu löschen. Weil so Limo setzt ja auch voll an! Soll heißen: Wer seinen Kids Limo zu trinken gibt, darf sie dann aber auch nicht anmotzen, weil sie in seinen Augen plötzlich zu dick werden. Entweder oder.

Bei mir wurde dann aus diesem ganzen Paradox das, dass mich der Gedanke „immer zu schwer“ zu sein, dazu führte, meinen Körper letztendlich genau in so einen „Kriegszustand“ des Hungerns zu treiben. Einmal in meiner Jugend und in meinen Zwanzigern durch dämliche Diäten. Und heute kommt diesem „Kriegszustand“ mein Alltag entgegen. Ich esse nämlich nicht richtig. Vielleicht esse ich qualitativ hochwertig und auch ausgewogen, aber dadurch, dass ich mich morgens mit dem alltäglichen Ablauf stresse; die Kinder fertig zu bekommen und mich selbst; vergesse ich dadurch zum Beispiel ständig mein Frühstück. Körperlich bin ich auf der Flucht und mein Körper vermeldet: NOTSTAND!

Da dann natürlich auch noch der Gedanke hochkommt, dass ich eh zu schwer bin. Denke ich dann meistens letztendlich: „Ach, ich kann das eh‘ verkraften eine Mahlzeit auszulassen!“ Wenn ich dann im Arbeitsyumm bin, kann es dann auch sein, dass ich das Mittagessen vergesse und irgendwann los hetze, um die Kinder einzusammeln. Ich gebe zu, ich bin ein bisschen besser geworden, aber auch nur weil mir mein Kreislauf manchmal um 11 Uhr einen Wink gibt. Aber die meisten können jetzt vielleicht nachvollziehen, was ich mit diesem „Kriegszustand“ oder Notstand in dem sich mein Körper befindet, meine. Purer Stress für meinen Body.

Mein Personal Trainer sprach mich schon vor einigen Wochen zu dem Thema an, als ich vollkommen abgehetzt und auf den letzten Drücker bei ihm auftauchte, um mich körperlich nun noch vollends fertig zu machen. Denn mein Gedanke: „Ich bin viel, viel schwerer als 65kg! Also gib ihr! Ausruhen ist hier nicht angesagt!“ Er meinte, ich solle erstmal ankommen und fragte: „Wie sieht es bei dir mit Stress aus? Das kann auch der Grund sein, warum du dir so schwer tust die Fettreserven loszuwerden. Dein Körper hält sie, wenn er Stress hat, fest.“ Meine Reaktion war ein großes Fragezeichen, da ich in dem Moment mit meinem Kopf voll dabei war, nun endlich das Training zu beginnen. Und ich ja irgendwann in meinem Kopf abgespeichert hatte, dass es eben Menschen gibt, die durch Stress voll abnehmen. Oder es gibt eben Stressfresser. Das war ich aber in meinem Kopf nicht, denn ich vergesse ja zu essen. Nehme aber auch nichts ab. Ganz im Gegenteil. Was wollte er also von mir? Ich war eben im Stress! Haha. Und zu keinem klaren Gedanken bereit.

Doch die paar Tage Ruhe beim Heilfasten brachten mich nun auf einen mir verständlichen Pfad. Oder ich hatte halt einfach mal Zeit. Darum denke ich, ich habe es echt kapiert und möchte jetzt anfangen richtig zu essen und meinen hausgemachten Stress abzubauen. Eine Mitfasterin gab mir nämlich den Podcast-Tipp zu Hanna Schumi’s Gepflegte Gespräche Folge 27 mit Arlow Pieniak. Dafür bin ich ihr unendlich dankbar.

Schon als mir meine Mitfasterin den Podcast beschrieb, dachte ich: „JAAAAAA! Das ist es!“

Hanna Schumi und Arlow Pieniak gehen darauf ein, dass wir uns in der heutigen Leistungsgesellschaft immer zum optimizen stressen. Und eine Diät suggeriert dem Körper ganz einfach eine Hungersnot. Der lässt schön seine Fettreserven in Ruhe. Denn er denkt, es könnte ja noch schlimmer werden. Dafür geht er an den Wasserhaushalt und die Muskelmasse. Vielleicht hatte hier also das Körperfettmess-Orakel doch nicht unrecht? Denn ich suggeriere meinem Körper, ob jetzt gewollt oder mal ungewollt, dauernd diesen Notstand. Nur die Interpretation der Ernährungsberaterin war eine falsche. That’s it.

Sobald wir dann die Diät lassen, werden alle geleerten Speicher aufgefüllt und HuHuu, der berühmte Jojo-Effekt. Es geht also darum, unseren Körper die Fähigkeit die unnötigen Fettreserven zu verbrennen, zu lehren. Ich befinde mich im Prinzip momentan in einer unfreiwilligen oder sagen wir unbewussten Diät. Meinem Mami-Alltag. Ich formuliere es jetzt auch mal vorsichtig. Corona hat nicht unbedingt geholfen den Mami-Alltag stressfreier zu machen. Oder gibt es jetzt hier eine Mum die laut schreit: „Hey, nö, das war super!“??? So habe ich nun neben meiner Mami-Stress-Rolle auch noch eine Corona-Rolle dazu bekommen und falle fast in Ohnmacht bei meinem Gewicht. Da ich aber auf Ohnmachten und so keinen Bock habe und finde, was Arlow da erzählt für mich vollkommen sinnig und gut klingt,

schwöre ich mir jetzt selbst,

Schluss mit dem Stress und diesem Gewichtswahn. Bevor ich auf diese verdammte Waage gestellt wurde, fand ich mich selbst so super und wollte meinen Körper nur definieren. Und dahin möchte ich wieder. Daher, mein Sport bleibt, aber ausreichend Nahrung kommt hinzu. Arlow Pieniak mit seinem Work It Training Team hat nun übrigens ein Programm, das heißt:

Endlich richtig fett.

Es beinhaltet 10 Module und ich werde es auf jeden Fall ausprobieren.

Schluss mit dem Stress. Dem Stress, dass ich zu schwer bin. Dem Stress, dass ich nicht richtig zum essen komme und dem Stress, dass ich mir auch an Tagen, an denen ich wirklich kaputt bin, noch eine Stunde Hardcore Sport rein drücken muss. Yoga oder leichtes Schwingen auf dem bellicon tun es auch einmal.

Zuerst muss man zwar laut Arlwo Pieniak mit einer Zunahme rechnen, aber der Körper muss laut Pieniak auch erstmal die Skills erlernen das Körperfett zu verbrennen. Dafür rät er eben grundsätzlich zu ausreichend Nahrung. Natürlich ausgewogen. Im Podcast erwähnt er, dass man sich, um den Körper auf die Fettreduktion anzusetzen, am besten täglich mit einem HIIT Workout in Bewegung hält. Gut, mal sehen, wie weit die Recovery-Tage dann zum Einsatz kommen, aber kein Problem sage ich. Und werde mir nun erst einmal „Endlich richtig fett“ buchen.

Dazu werde ich euch berichten, sobald ich einige Module absolviert habe.

Aber alleine in diesem Ansatz fühle ich mich vollkommen abgeholt. Außerdem sagt er auch:

Werft die Waage weg!

Ich denke, er hat recht. Denn mal von dem abgesehen, was mir meine Waage sagt, habe ich beim Heilfasten im nack’schen Zustand von den anderen Ladies in unseren Gesprächen gesagt bekommen, dass sie gar nicht wüssten, was ich hätte. Ich hätte doch eine tolle Figur. A-ha! Danke dafür!

Und wie schon oben erwähnt, bevor ich bei diesem vermaledeiten Arztbesuch unglücklicherweise auf die Waage musste, habe ich mich Bombe gefühlt. Das Gefühl hole ich mir jetzt einfach wieder zurück. Und allen Ladies und Girls da draußen sage ich, wenn ihr euch so wohlfühlt, dann ist alles vollkommen allright. Und wenn ihr trotzdem etwas tun möchtet, dann hört euch doch auch einmal den Podcast von Hanna Schumi an. Es lohnt sich.

Ich mache mich jetzt stressfrei und endlich richtig fett und wünsche euch eine ganz tolle Zeit.

PS: Ach übrigens noch kurz zum Thema Waage. Nachdem ich nun drei Tage vom Heilfasten zurück bin, habe ich bereits wieder ein Kilo zugenommen. Und das mit gesundem und ausgewogenem „Abfasten“-Food. Ich habe aber weiterhin trainiert und mein Körperfettanteil ist um 5 % gesunken. Gewicht ist halt nicht alles, sondern andere Faktoren sollten mehr zur Kenntnis genommen werden. Daher macht euch nicht verrückt! Liebt euch selbst!


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